Online-Voting: Unterstützung für Projekt „Schüler für Schüler“ benötigt

Liebe Süd-Westler,

ich bzw. unser Projekt braucht eure Unterstützung. Seit zwei Jahren organisiere ich zusammen mit der Lehrerin Astrid Friedrich „Schüler für Schüler“ an der Europaschule in Kerpen. Dabei erteilen Oberstufenschüler in ihren Freistunden Deutschunterricht für Flüchtlinge. Das Projekt ist weiter unten beschrieben. Soeben sind wir mit dem Helferherzen-Preis ausgezeichnet worden. Jetzt sind wir noch unter den letzten drei Schulen für „Schule des Jahres“ in der Kategorie Soziales und wer dort die meisten Klicks bekommt, gewinnt. Wir sind die einzige Schule aus dem Rhein-Erft-Kreis. Wenn euch also unser Projekt gefällt und ihr uns helfen wollt, dann „votet“ für uns unter: www.schuledesjahres.de

Danke und liebe Grüße
Birgit Broich-Jansen (früher Carla Columna von der Stadtteilzeitung Süd-West-Pool)

Schüler für Schüler
Eine Initiative an der Europaschule Kerpen

Das Projekt und die Idee

Nach den Sommerferien 2014 fing alles an. Per Zufall trafen wir auf drei Jugendliche, die aus dem Irak geflohen waren und nun schnell Deutsch lernen wollten. Die Integrationsbeauftragte der Europaschule, Astrid Friedrich, Lehrerin für Deutsch und Englisch, und ich, hatten die Idee, die drei Iraker im Alter von 16 bis 20 Jahren in der öffentlichen Bibliothek, die an das Gymnasium angegliedert ist, mit Hilfe von Schülern zu unterrichten. Ganz schnell fanden sich zwölf Abiturienten, die bereit waren, in ihren Freiblöcken zu unterrichten. Die Hilfsbereitschaft der Schüler und Eltern war überwältigend.

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Zuletzt unterrichteten rund 90 Schülerinnen und Schüler der Stufen Q1 und Q2 in ihren Freistunden neun Asylbewerber aus Eritrea, Syrien und Nigeria. Im Moment werden sieben Flüchtlinge im Alter von 12-29 Jahren zwei Mal die Woche, in einigen Fällen auch drei Mal die Woche im Schnitt vier Unterrichtsstunden im Fach Deutsch unterrichtet. Der Unterricht findet dabei im Verhältnis 1:1 statt und basiert auf einem handelsüblichen DAF Lehrbuch, diversen Lektüren des Sprachniveaus A1-B1 sowie Spielen für einen kreativen Sprachgebrauch im Bereich der Verben und Präpositionen. Englisch dient als Brückensprache. Die SchülerInnen stellen für diese freiwillige Arbeit ihre Freistunden zur Verfügung, die dann in einen Stundenplan für die Flüchtlinge eingearbeitet werden. Um eine Überbelastung für die freiwilligen Helfer zu vermeiden, wird dabei darauf geachtet, dass jeder Schüler nicht mehr als zwei Stunden pro Woche unterrichtet. Für diese Leistung erhalten sie mit den Zeugnissen am Ende jedes Halbjahres ein entsprechendes Zertifikat, das diese Arbeit würdigt. Neuerdings arbeiten wir auch mit der Adolph-Kolping Hauptschule vor Ort zusammen, die uns Schüler schickt, die zusätzliche Förderung benötigen.

Unsere Ziele

Natürlich sollen die Flüchtlinge möglichst gut und schnell Deutsch lernen. Doch steht der persönliche Kontakt zu Jugendlichen aus Deutschland im Vordergrund. Verständnis und Interesse für die jeweils andere Kultur sind am wichtigsten. Nicht nur die Flüchtlinge profitieren, in dem sie die Sprache lernen und Kontakte knüpfen. Auch die deutschen Schüler machen wertvolle Erfahrungen und lernen die Lebensbedingungen in bürgerkriegsgeplagten Ländern im direkten Kontakt kennen. Sie können sich in der „Lehrerrolle“ ausprobieren und sehen, wie wertvoll ihre Hilfe ist. Oft bilden sich durch den Unterricht private Freundschaften. Man kocht gemeinsam, macht Ausflüge oder Sport zusammen. Ziel ist es, nach einem halben Jahr Intensivunterricht die Flüchtlinge mit guten Deutschkenntnissen in Wort und Schrift zu entlassen. Dann können wieder neue Asylbewerber aufgenommen werden. Insgesamt wird uns immer wieder von Seiten der Flüchtlinge, aber auch der SchülerInnen zurückgemeldet, dass dies ein sehr lohnendes Projekt für alle Beteiligten ist, denn wichtiger als das Anhäufen von Fakten ist immer noch der zwischenmenschliche Kontakt, um einen Bezug zu einer fremden Kultur zu bekommen und dieser Prozess funktioniert in beide Richtungen.

Bürgerschaftliches Engagement/Nachhaltigkeit

Alle im Projekt Aktiven arbeiten ehrenamtlich. Auch Eltern übernehmen Fahrdienste, Ausflugsplanungen oder spenden Möbel, Kleidung und Unterrichtsmaterial. Die Bibliothekarin unterstützt das Projekt, in dem sie der Initiative Räume und Material zur Verfügung stellt. Die Fahrrad AG des Gymnasiums unter der Leitung von Tom Bildhauer repariert alte Fahrräder, die dann unseren Sprachschülern zur Verfügung gestellt werden. Das spart teure Bustickets und die Flüchtlinge können sich in ganz Kerpen schneller bewegen. Alle Beteiligten sind gut vernetzt und bei der schnellen Bewältigung aktueller Probleme helfen Whatsapp-Gruppen. Wie uns viele mittlerweile anerkannte Asylbewerber zurückmelden, helfen ihnen die im Gymnasium erworbenen Sprachkenntnisse sehr. Der Integrationskurs fällt nicht schwer. Einen 17jährigen Schüler aus Syrien konnten wir ans Berufskolleg vermitteln. Er hat soeben seinen Hauptschulabschluss geschafft.

Birgit Broich-Jansen und Astrid Friedrich

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