Integrationssprechstunde

Integrationssprechstunde und offener Gesprächskreis im Integrationsbüro

Ali Bahzad hat zwei Aufgaben. Da ist zunächst die Integrations-Sprechstunde zur Unterstützung von Migranten im Umgang mit Behörden, Briefe lesen und übersetzen, Arztbesuche begleiten, um die Teilnehmer zur Selbstständigkeit zu führen. Seine zweite Aufgabe besteht darin, jeden Mittwoch im Integrationsbüro einen offenen Gesprächskreis zu betreuen, mit dem Ziel, einen runden Tisch unter der Überschrift ‚Dialog der Kulturen‘ einzurichten. Damit unterstützt er die Arbeit der Nationworkerin Angela Herhaus, die in zwischen ihre Tätigkeit aufgenommen hat. Die erste Aufgabe führt Ali Bahzad ehrenamtlich durch, die zweite ist honorarbezogen. Hier wird es um Selbstsicherheit trotz Sprachmanko gehen. Die Gruppe stärkt die Einzelnen. Die Akteure kommen auch von außerhalb. Es handelt sich um Aktive, die bereits durch vorherige Tätigkeiten über einen großen Erfahrungsschatz verfügen, der hier gebündelt zum Einsatz kommen soll.

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Zunächst war Ali Bahzad als ehrenamtlicher Übersetzer für den Bergheimer Ausländerbeirat tätig. Durch die von unserer Nationworkerin Karin Neugebauer durchgeführte Sozialraumanalyse für den Berliner Ring 41–45 erfuhr Ali Bahzad im Jahr 2006 bei einem Interview von dem Stadtteilprojekt Süd-West. Er nahm danach an den Süd-West-Total-Sitzungen im Stadtteilbüro teil. Zunächst war er nur ‚Interessierter Bürger‘, aber durch Ideenaustausch mit Karin Neugebauer richtete er noch im gleichen Jahr eine Integrationssprechstunde ein. Bei großem Andrang wird Ali Bahzad von einer Praktikantin oder einem Kollegen unterstützt. Im Schnitt kommen ca. acht bis zehn Hilfesuchende pro Woche zu ihm. 98% von diesen sind Migranten aus Bergheim und Umgebung. Lerneffekte sind bereits vorhanden. Jedoch gilt es, das Erlernte weiter auszubauen, weshalb eine Fortsetzung dieses Projektes zwingend notwendig ist.

Ali Bahzad stammt aus Syrien und kam 1998 aufgrund politischer Verfolgung in seiner Heimat als Asylsuchender nach Deutschland. Da er Kinderlähmung hatte und deshalb im Rollstuhl sitzen muss, war es besonders schwierig, nach einer anfänglichen Duldung eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu erlangen. Ali Bahzad gab trotz aller Widerstände nicht auf und betonte immer wieder, dass er nicht als Tourist gekommen sei, sondern als politisch Verfolgter. Erst in diesem Jahr wurde seinem Asylantrag stattgegeben.

Ali Bahzad spricht Kurdisch, Arabisch, Russisch, Türkisch und Deutsch. Seine Übersetzerqualitäten sind sehr begehrt. „Ich will diesem Staat etwas zurückgeben und beweisen, dass ich nicht nur nehmen kann“, erklärt Ali Bahzad sein soziales Engagement. Ali Bahzad spielt Rollstuhl-Basketball. Er absolvierte auch einen Sport-Übungsleiter-Lehrgang und hat 2006 die Abteilung ‚Rollstuhl-Basketball‘ beim Nachbarverein, dem 1. FC Quadrath, gegründet. Seine Ehefrau kommt aus Lettland und spricht außer ihrer Muttersprache Lettisch noch Russisch. Inzwischen spricht sie auch Deutsch und besucht einen Integrationskurs der VHS. Vorkenntnisse dafür erwarb sie innerhalb des Stadtteilprojektes Süd-West. Ali Bahzad hat ein großes Interesse an Menschen aus anderen Ländern. Durch das Erlernen der fremden Sprachen hat er automatisch auch viel über die Kulturen gelernt und ein enormes Wissen und Verständnis aufgebaut.