Heute möchte ich Ihnen/Euch von Natalia (Name geändert) berichten. Sie stammt aus Kasachstan, lebt aber schon mehr als 15 Jahre in Deutschland und bezeichnet sich selbst als Russland-Deutsche. Sicher überkommt sie manchmal noch das Heimweh, auch wenn sie weiß, dass das Leben in Kasachstan sich sehr verändert hat. Ihre Freunde von damals sind in alle Winde zerstreut. Kürzlich war sie in Urlaub in Ihrem Heimatland und hörte dort zum ersten Mal ein Lied eines russischen Sängers, das sie sehr berührte. In ihr wuchs der Wunsch, den Text in die deutsche Sprache zu übersetzen, um in Deutschland mehr Verständnis für die russische Seele zu wecken, die hier leider gerne auf Lieder von ‚Kalinka’ und ‚Katüscha’ reduziert wird.-

Natalia führt den Haushalt bei einer Dame von 48 Jahren. Vor einiger Zeit hat sie erfahren, dass diese verhältnismäßig junge Frau schwer an Krebs erkrankt ist. Zurück aus ihrem Urlaub findet sie die Kranke mitten in einer Chemotherapie vor und fühlt tiefes Mitleid, denn sie sieht, unter welchen Schmerzen und Ängsten die Dame leidet und dass sie in einer echten Lebenskrise steckt. Natalia möchte etwas Tröstliches sagen, doch es fällt ihr schwer, die passenden Worte zu finden. Während sie die Hausarbeit verrichtet, kommt ihr das russische Lied wieder in den Sinn. In diesem Lied sind die richtigen Worte. Es hat eine wunderbare melancholische Melodie, und könnte Balsam für die Seele der Kranken sein. Natalias Deutsch ist ziemlich gut, aber die Übersetzung aus dem Russischen ist schwierig, weil der Inhalt erhalten werden und in ein Versmaß gebracht werden soll. Sie zerbricht sich den Kopf. Sie möchte der Dame dieses Lied widmen und ihr Mut machen, zu kämpfen. Da kommt ihr jemand aus dem deutschen Freundeskreis zu Hilfe, und gemeinsam finden sie die Worte, die Natalia jetzt mit Überzeugung aus vollem Herzen singen kann. Das Lied handelt von Glaube, Hoffnung und Liebe. Schade, dass Sie/Ihr nicht auch die Melodie dazu hören können/könnt:

Im Frühling kam ich auf die Erde
ich danke Gott für diese Welt.
Alles liegt in seinen Händen
Er hat meine Stunden schon gezählt.

Ich bin nicht alt, doch auch nicht jünger,
und Hoffnung wärmt die Seele mein;
fall’ ich mal hin, kann ich auch weinen.
So muss und darf das Leben sein.

Ich will auf meine Seele hören,
verlang’ nach himmlischer Musik.
Mein Herz hat eine große Wunde,
die Welt gehört dem Augenblick.

Refrain:
Ich lebe noch,
weil ich noch glaube.
Ich lebe noch,
so atme ich.
Es ist mein Glück,
dass Gott im Himmel
hat auch gemacht
ein’ Stern für mich.

Will meine Liebe nicht verlieren.
Ich will, dass ich ganz sicher bin.
Wenn ich noch mal geboren werde,
dann will ich sein, so wie ich bin.

Ich will auf meine Seele hören,
sie führt mich sicher an ein Licht.
Ich will, dass ich an Glück auch glaube.
Das gibt’s doch wirklich, oder nicht?

Natalias Nationalität ist deutsch, aber ihre Seele empfindet russisch, geprägt durch ihre Kindheit und Jugend in Russland bzw. Kasachstan. Mit diesem Lied möchte sie zeigen, dass Nationalitäten keine Rolle spielen, wenn es um Glaube, Hoffnung und Liebe geht. Auf diese drei können wir uns verlassen und den Mut und die Kraft zum Leben finden.

Was können wir uns zum Jahresende Schöneres wünschen, als einander zu verstehen und Fremdheit und Zwietracht zu vergessen? In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Euch besinnliche Feiertage und Gesundheit und Glück für das Jahr 2011!

Für den SüdWestWind
mit herzlichen Grüßen
Ursula Schlößer/stellvertr. Vorsitzende und Pressesprecherin

Bei der Jahreshauptversammlung hatte ich im Auftrag des Vorstands angekündigt, dass wir eine Artikelserie zur Integration auf unserer Homepage beginnen werden. Wir hatten Sie/Euch ermutigt, uns Ihre/Eure ganz persönlichen Sichtweisen, Erlebnisse und Geschichten zu erzählen, damit wir uns alle besser kennen und schätzen lernen und die Menschen in unserem Stadtteil sich näher kommen. In loser Folge werden die Geschichten ab sofort hier im Blog veröffentlicht.

Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer/stellvertr. Vorsitzende und Pressesprecherin

Liebe Vereinsmitglieder,

ein kluger Mensch sagte einmal: „Was wäre wenn alle unsere Wünsche in Erfüllung gingen?“ Die Antwort aber ließ er offen. Wären wir dann zufriedener, glücklicher? Und was käme danach? Es gäbe für uns ja keine Wünsche mehr. Ist das nicht eine schreckliche Vorstellung? Gut das es nie soweit kommen wird.

Jetzt ist wieder die Zeit der Wünsche, grade vor Weihnachten. Die meisten dieser Wünsche sind materieller Art. Viele Menschen wünschen sich aber auch ideelle Dinge. Und da steht der Wunsch nach Frieden auf unserer Welt ganz oben. Es werden aber noch ein paar Jahre vergehen, bis dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Wenn auch nicht für jeden seine Wünsche in Erfüllung gehen, wir alle können ein Stück dazu beitragen. Besonders in und mit unserem Verein. Gehen wir doch einfach einmal auf andere Menschen zu oder hören uns an was sie zu sagen haben. Vielleicht begleiten wir einige von ihnen, gehen ein kleines Stück unseres Lebensweges gemeinsam und interessieren uns für ihre Kultur und Lebensweise. Dadurch wird Verständnis geweckt und der „Fremde“ ist auf einmal gar nicht mehr so fremd und anders. Gerade hier in unserem Stadtteil, mit seinen vielen Menschen verschiedenster Herkunft, gibt es unendliche Möglichkeiten dies zu versuchen oder zu verwirklichen. Gemeinsam können wir diesem Frieden ein Stückchen näher kommen. Gemeinsam können wir unser Viertel und unsere Stadt lebenswerter gestalten.

Wir wünschen Euch und Euren Familienangehörigen in den restlichen Tagen des alten Jahres ein wenig Zeit um von der Hektik des Alltages Abstand zu bekommen und vielleicht lange verschobene, persönliche Dinge zu erledigen. Wir wünschen Euch ein frohes Weihnachtsfest und einen gelungenen Jahreswechsel und freuen uns darauf unseren Verein, zusammen mit Euch, im nächsten Jahr wieder ein Stück weiter zu bringen.

SüdWestWind e.V.
im Namen des Vorstandes

Herbert Vetter
1. Vorsitzender

Im Oktober fand im Kinder- und Jugendzentrum ein 5-wöchiger Ebru-Kunst-Workshop mit Fatma Gürsoy statt. Die EBRU-Kunst ist eine die Menschen faszinierende Kunst des Marmorierens – die Kunst und Technik des Malens auf dem Wasser. Sie entstand vor Jahrhunderten bei den Turkvölkern in Zentralasien, ihre Blütezeit erreichte sie etwa im 15. Jahrhundert im Osmanischen Reich. Faszinierend ist diese Kunst auch, weil sie ihre völlig eigenartige Form, Farbe und Struktur aus den Quellen der Natur schöpft und diese widerspiegelt. Verschiedene Faktoren haben zu ihrer Entwicklung beigetragen und es gibt auch verschiedene Varianten und Techniken.

Am Samstag, den 18.12.2010 ab 14 Uhr können die Ergebnisse der TeilnehmerInnen im Kinder- und Jugendzentrum bestaunt werden. Außerdem bietet die Workshopleiterin Frau Gürsoy an diesem Tag nochmals einen 3-stündigen Workshop an, wobei die Kinder und Jugendlichen ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.

Hiermit möchten wir alle TeilnehmerInnen und Kunstinteressierten zu dieser Ausstellung einladen und würden uns über zahlreiches Erscheinen freuen. Der Eintritt ist kostenfrei.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Weigang

Telefon: 02271-65055
E-Mail: juze_bergheim@web.de
Homepage: www.jugendzentrum-bergheim.de

Das Städtische Kinder- und Jugendzentrum Bergheim informiert hiermit über das vollständige Programm im Monat Dezember.

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