Reportage: „Kannst Du nicht“ war gestern – heute ist Circus!

Hoffnung e.V. und Circus Zapp Zarap wieder auf Erfolgskurs

Schauplatz war das vollbesetzte Circuszelt auf dem Gelände des Hauses St. Gereon in Bergheim-Zieverich. Um die 300 Augenpaare schauten gebannt auf den roten Vorhang, der sich am 09.08.2014 um 12:00h zur ersten Show teilte. 150 Kids brannten darauf, ihre in 5 Tagen erworbenen artistischen Fertigkeiten in der Manege unter Beweis zu stellen.

Zunächst betraten jedoch zwei „Sicherheitsbeamte“ die Arena und verbreiteten mit Sonnenbrillen und schwarzem Outfit einen Hauch von 007. Mit großem Vergnügen gaben sie ihre Regeln bekannt: Keine Handys, keine Fotos mit Blitzlicht und ruhig auf den Plätzen verweilen! Kinder haften für ihre Eltern. Danach ergriff Twin das Wort. Als Leiter der Circus-Crew hat er das Sagen in diesem Projekt. Warum er mit dem Namen Twin angesprochen werden möchte, ist nicht hinreichend bekannt. Vielleicht hat er ihn, weil seine Augen alles mit bekommen, so dass man den Eindruck gewinnt, er sei mindestens doppelt gegenwärtig. Das ist allerdings auch notwendig, um die 150 Projektkinder in Schach zu halten.

Nach einer kurzen Einweisung des Publikums in das Spenden von Beifall als Lohn für die kleinen Künstler erlebten die Zuschauer ein fulminantes Programm. Es wurde balanciert, jongliert, gezaubert und herum gealbert. Zum Einsatz kamen riesige Gymnastikbälle, Springseile, ein Nagelbrett, zwei gefährliche Scherbenhaufen, Diabolos, Schwebebalken, Riesenleitern, Drahtseile, Sprungmatten und ganz am Schluss ein Trapez, das von der Zirkuskuppel herabgelassen wurde. Mit Begeisterung und Geschick zeigten die Kinder der unterschiedlichen Altersklassen, was sie gelernt hatten. Scheinbar schmerzfrei begab man sich auf das Nagelbrett und in die Glasscherbenhaufen. Man balancierte auf den Gymnastikbällen, Drahtseilen und dem Schwebebalken. Tollkühn sprangen die Kinder durch einen brennenden Reifen und jonglierten mit brennenden Fackeln. Feuer an den Armen und sogar auf der Zunge schien den Kindern nichts auszumachen. Hier kamen die vier Augen von Twin besonders zum Einsatz. Überhaupt lässt sich sagen, dass er die Kids ob groß oder klein mit großer Umsicht dirigierte und ihm diese aufs Wort gehorchten. Twin, die Circus-Crew und freiwillige Helfer gaben allen Kindern zu jeder Zeit Hilfestellung. Insgesamt waren 22 Aufsichtspersonen plus freiwillige Helfer des Hauses St. Gereon im Einsatz. Trotzdem können der Mut und der Fleiß der Möchte-gern-Artisten nicht hoch genug gelobt werden.

Clownerien zwischendurch nahmen ein wenig von der Spannung und dienten der allgemeinen Erheiterung. Amüsant war die Nummer mit den ‚In-die-Luft-Guckern’. Ein Junge steht da und sieht nach oben. Ein Mädchen kommt und fragt, warum er das mache. „Weiß ich auch nicht“ sagt der Junge. Das Mädchen stellt sich neben ihn und schaut nun ebenfalls grundlos nach oben. So geht das mit vier Kindern weiter. Als sechste kommt wieder ein Mädchen dazu und schaut nach oben, ohne die anderen zu fragen. Daraufhin fragt der Junge neben ihr: ‚Warum schaust Du nach oben?“ Ihre Antwort: „Ich weiß nicht, warum ihr alle nach oben schaut, aber ich habe Nasenbluten.“

Die Kinderpyramide am Trapez bot den Höhepunkt des Programms. Danach spendete das Publikum verdienten, nicht enden wollenden Beifall. Eltern, Großeltern und Freunde waren sich einig: Die Kinder haben etwas für das Leben gelernt. „Kannst Du nicht“ war gestern! Teamgeist, Fleiß und Disziplin machen fast alles möglich.

Organisiert wurde dieses Sommerferienprojekt vom Verein Hoffnung e.V. Bergheim unter der Leitung von Rita Wegener in Zusammenarbeit mit dem Circus Zapp Zarap. Unterstützung boten das Kinderheim St. Gereon und die Stadt Bergheim.

Für den SüdWestWind
Ursula Schlößer